Ratgeber
Experimente Sammlung
Auf dieser Seite finden Sie einige Beispiel-Experimente, um das Mikroskopieren kennenzulernen.
Du hast dir gerade ein Bresser Mikroskop gekauft? Ich möchte dir nun noch ein paar Tipps geben, damit du einen besseren Einblick in die wunderbare Welt der Kleinstlebewesen und Kristalle bekommst. Ich erkläre dir, wie Du zum Beispiel Objekte präparierst, um sie mit dem Mikroskop betrachten zu können. Die vielen beschriebenen Experimente sollen Dich neugierig machen, weiterhin mit dem Mikroskop zu beobachten.
- Chemikalien und ätzende Flüssigkeiten gehören nicht in Kinderhände!
- Keine Chemikalien trinken!
- Hände nach Gebrauch unter fließendem Wasser gründlich säubern!
Wie das Objekt beschaffen sein muss
Mit einer Lupe kannst du undurchsichtige (d.h. opake) Gegenstände, z. B. kleinere Tiere, Pfl anzenteile, Gewebe usw. beobachten. Hierbei fällt das Licht auf den zu betrachtenden Gegenstand, wird von dort zurückgeworfen und gelangt durch die Lupenlinse ins Auge.
Mit deinem Mikroskop kannst du aber durchsichtige Gegenstände untersuchen, bei denen das Licht vom Spiegel oder von der Glühlampe von unten durch die Öffnung des Objekttisches hindurch auf das s.g. Präparat scheint. Von dort gelangt es weiter durch das Objektiv, die Tubusröhre und dann durch das Okular des Mikroskops in dein Auge. Daraus schließen wir also, dass sich zur Untersuchung mit dem Mikroskop nur durchsichtige Gegenstände eignen. Viele Kleinlebewesen des Wassers, Pfl anzenteile und feinste tierische Bestandteile sind von Natur aus durchsichtig, anderen müssen wir diese Eigenschaft erst geben. Sei es, dass wir sie mit Hilfe einer Vorbehandlung oder Durchdringung mit geeigneten Stoffen (Medien) durchsichtig machen oder dadurch, dass wir feinste Scheibchen von ihnen abschneiden (Handschnitt, Dünnschnitt) und diese dann untersuchen. Wie diese Methoden angewendet werden, erfährst du nun.
Wie man dünne Präparat-Schnitte herstellt
Wie ich bereits sagte, muss man von einem Objekt möglichst dünne Schnitte herstellen, damit sie durchsichtig werden und mit dem Mikroskop beobachtet werden können. Zunächst benötigst du eine einfache Kerze. Das Wachs der Kerze gibst du in einen alten Topf und erhitzt es auf dem Herd, bis es flüssig geworden ist. Nun tauchst du das Objekt mit einer Pinzette mehrere Male in das flüssige Wachs.
Nach jedem Eintauchen lässt Du es hart werden und tauchst es dann erneut ein. Wenn der Wachs um das Objekt vollständig ausgehärtet ist, kannst du mit dem Dünnschnittgerät oder einem Skalpell feinste Schnitte von dem Objekt anfertigen. Diese Schnitte werden auf einen Objektträger gelegt und mit einem Deckglas abgedeckt.
Die Herstellung von Präparaten
Es gibt zwei Grundarten von Präparaten. Dauerpräparate und zeitlich begrenzt haltbare Präparate.
Zeitlich begrenzte Präparate
Zeitlich begrenzt haltbare Präparate werden von Objekten hergestellt, die man zwar beobachten, aber nicht in seine Präparate-Sammlung aufnehmen will. Diese Präparate sind nur kurze Zeit zum Beobachten geeignet und werden dann vernichtet. Bei zeitlich begrenzten Präparaten legst du das Objekt auf einen Objektträger und darüber ein Deckglas. Nach der Beobachtung werden der Objektträger und das Deckglas gereinigt. Eines der Geheimnisse für eine gute Beobachtung mit dem Mikroskop ist die Benutzung von sauberen Objektträgern und sauberen Deckgläsern. Flecken würden bei der Beobachtung nur stören.
Dauerpräparate
Dauerpräparate (bspw. von Tieren) werden von Objekten hergestellt, die besonders gut gelungen sind, und die man immer wieder beobachten möchte. Das Präparieren von trockenen Objekten (Blütenstaub, Flügel einer Fliege usw.) kann nur mit einem speziellen Klebstoff erfolgen. Einen solchen Klebstoff findest du unter der Bezeichnung „Gum-Media“ auch in deinem Zubehör- Set. Objekte, die Feuchtigkeit enthalten, muss die Feuchtigkeit zuerst entzogen werden.
Wie man ein trockenes Objekt präpariert
Zuerst legst Du das Objekt in die Mitte eines sauberen Objektträgers und bedeckst es mit einem Tropfen Kleber (Gum-Media). Dann legst du ein Deckglas auf das von der Chemikalie eingeschlossene Objekt. Drücke das Deckglas leicht an, damit sich der Kleber bis zu den Enden des Deckglases verteilt. Du musst das Präparat jetzt 2-3 Tage aushärten lassen. Erst dann ist das Präparat wirklich fest verklebt und du kannst es benutzen.
Schmier-Präparate
Bei einem Schmier-Präparat wird mit der Pipette ein Tropfen der zu beobachtenden Flüssigkeit (z.B. Wasser aus der Pfütze eines Waldweges) auf ein Ende des Objektträgers gegeben. Die Flüssigkeit kannst du dann mit Hilfe eines zweiten Objektträgers verstreichen. Vor der Beobachtung lässt Du die Substanz einige Minuten antrocknen.
Experimente
Objekte:
- ein kleines Stückchen Papier einer Tageszeitung mit dem Teil eines Schwarz-Weiß-Bildes und einigen Buchstaben
- ein ähnliches Stückchen Papier aus einer Illustrierten.
Um die Buchstaben und die Bilder beobachten zu können, stellst Du von jedem Objekt ein zeitlich begrenztes Präparat her. Du stellst nun bei Deinem Mikroskop die niedrigste Vergrößerung ein und benutzt das Präparat mit der Tageszeitung. Die Buchstaben sehen zerfranst und gebrochen aus, da die Tageszeitung auf rauem, minderwertigem Papier gedruckt wird. Buchstaben der Illustrierten erscheinen glatter und vollständiger. Das Bild der Tageszeitung besteht aus vielen kleinen Punkten, die etwas schmutzig erscheinen. Die Bildpunkte (Raster-Punkte) des Illustrierten-Bildes zeichnen sich scharf ab.
Objekte:
- ein kleines Stück eines bunt bedruckten Zeitungspapieres,
- ein ähnliches Stückchen Papier einer Illustrierten.
Von den Objekten werden zeitlich begrenzte Präparate hergestellt und mit der niedrigsten Vergrößerung beobachtet. Die farbigen Bildpunkte der Tageszeitung überlappen sich oft.
Manchmal erkennst Du auf einem Punkt sogar zwei Farben. Bei der Betrachtung des Buntbildes der Illustrierten erscheinen die Punkte scharf und kontrastreich. Beachte die unterschiedliche Größe der Bildpunkte.
Objekte und Zubehör:
- Fäden von verschiedenen Textilien (z. B. Baumwolle, Leinen, Wolle, Seide, Kunstseide, Nylon usw.)
- zwei Nadeln
Jeder Faden wird auf einen Glas-Objektträger gelegt und mit Hilfe der bei den Nadeln aufgefasert. Die Fäden werden angefeuchtet und mit einem Deckglas abgedeckt. Das Mikroskop wird auf eine niedrige Vergrößerung eingestellt. Baumwoll-Fasern sind pflanzlichen Ursprungs und sehen unter dem Mikroskop wie ein flaches, gedrehtes Band aus. Die Fasern sind an den Kanten dicker und runder als in der Mitte. Baumwoll-Fasern sind im Grunde lange, zusammen gefallene Röhrchen. Leinen-Fasern sind auch pflanzlichen Ursprungs, sie sind rund und verlaufen in gerader Richtung. Die Fasern glänzen wie Seide und weisen zahllose Schwellungen am Faser-Rohr auf. Seide ist tierischen Ursprungs und besteht aus massiven Fasern von kleinerem Durchmesser im Gegensatz zu den hohlen pflanzlichen Fasern. Jede Faser ist glatt und ebenmäßig und hat das Aussehen eines kleinen Glasstabes. Woll-Fasern sind auch tierischen Ursprungs, die Oberfläche besteht aus sich überlappenden Hülsen, die gebrochen und wellig erscheinen. Wenn es möglich ist, vergleichst Du Woll-Fasern von verschiedenen Webereien. Beachte dabei das unterschiedliche Aussehen der Fasern. Experten können daraus das Ursprungsland der Wolle bestimmen. Kunstseide ist, wie bereits der Name sagt, künstlich hergestellt worden durch einen langen chemischen Prozess. Alle Fasern zeigen harte, dunkle Linien auf der glatten, glänzenden Oberfläche. Die Fasern kräuseln sich nach dem Trocknen im gleichen Zustand. Beobachte die Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Objekt: gewöhnliches Tafelsalz.
Zuerst gibst Du einige Körnchen Salz auf einen Glas-Objektträger und beobachtest die Salzkristalle mit der niedrigsten Vergrößerung Deines Mikroskops. Die Kristalle sind kleine Würfel und sind in der Form alle gleich.
Objekt und Zubehör:
- Tafelsalz,
- Reagenzglas halbgefüllt mit heißem Wasser,
- Baumwoll-Faden,
- Büroklammer,
- Streichholz oder Bleistift.
Gib soviel Salz in das Wasser, bis es sich nicht mehr auflöst. Wir haben nun eine gesättigte Salz-Lösung erhalten. Warte, bis sich das Wasser abgekühlt hat. Die Büroklammer wird an einem Ende des Baumwoll-Fadens befestigt und dient als Gewicht. Das andere Ende des Baumwoll-Fadens wird zu einer Schleife geknotet, das Streichholz hindurch gesteckt und das Ganze in die Salz-Lösung getaucht. Das Streichholz wird horizontal über die Öffnung des Reagenzglases gelegt und verhindert ein Abrutschen des Baumwoll-Fadens in das Reagenzglas. Das Glas wird nun für 3-4 Tage an einen warmen Platz in der Wohnung gestellt. Nehmen wir uns das Glas nach einigen Tagen wieder vor, so sehen wir, dass sich an dem Baumwoll-Faden eine ganze Kolonie von Salzkristallen gebildet hat.
- Garneleneier,
- See-Salz
- Bruttank
- Hefe.
Der Lebenskreislauf der Salzwasser-Garnele Die Salzwasser-Garnele oder „Artemia salina“, wie sie von den Wissenschaftlern genannt wird, durchläuft einen ungewöhnlichen und interessanten Lebenskreislauf. Die von den Weibchen produzierten Eier werden ausgebrütet, ohne jemals von einer männlichen Garnele befruchtet worden zu sein. Die Garnelen, die aus diesen Eiern ausgebrütet werden, sind alle Weibchen. Unter ungewöhnlichen Umständen, z. B. wenn der Sumpf austrocknet, können den Eiern männliche Garnelen entschlüpfen. Diese Männchen befruchten die Eier der Weibchen und aus der Paarung entstehen besondere Eier. Diese Eier, sogenannte „Winter-Eier“, haben eine dicke Schale, die das Ei schützt. Die Winter-Eier sind sehr widerstandsfähig und bleiben sogar lebensfähig, wenn der Sumpf oder der See austrocknet und dadurch der Tod der ganzen Garnelen-Bevölkerung verursacht wird. Sie können 5-10 Jahre in einem „schlafenden“ Zustand verharren. Die Eier brüten aus, wenn die richtigen Umweltbedingungen wieder hergestellt sind. Solche Eier findest Du in Deinem Mikroskop-Set.
Das Ausbrüten der Salzwasser-Garnele
Die Salzwasser-Garnele unter dem Mikroskop